Hyundai i30: Kampfansage aus Südkorea

Ein altes Image abzuwerfen ist eine langwierige, mühsame Aufgabe. Wie eine eklige Klette haftete über lange Zeit das Image vom günstigen, aber minderwertigen Auto an Hyundai. Viel Plastik, lieblose Gestaltung, keine optimale Sicherheit waren die häufigsten Vorwürfe. Doch der im Jahre 2007 lancierte i30 setzte dem ein Ende. Ein vollwertiges Auto für einen Hammerpreis. Man konnte voller Stolz sagen, dass man Hyundai fährt. 2010 folgte in der Mittelklasse der i40, ein wirklich top ausgestattetes Auto. Jetzt kommt der New Generation i30 und die Konkurrenz muss sich jetzt definitiv warm anziehen, denn ihr weht ein eisiger Wind entgegen: Ab 18’990 CHF fängt der Spass bei Hyundai an. Dies ist eine offizielle Kriegserklärung, denn die Konkurrenz kennt keine Preise unter 20’000 CHF. Auch VW-CEO Martin Winterkorn ist besorgt, wie seine unfreiwillige Werbung beweist.

Die angebotenen Motorisierungen sind zwei Benziner sowie ein Dieselmotor, welche ein Leistungsspektrum von 100 – 135 PS abdecken. Dies schaut auf den ersten Blick nicht nach besonders viel aus und eine stärkere Turbo Version ist bislang nicht geplant. Aber der i30 wirbt schliesslich auch nicht mit sportlichen Akzenten.
Sehr hochwertig präsentiert sich das Interieur. Alles wirkt übersichtlich, durchdacht und schick gestylt. Ausserdem wartet der i30 in den höheren Ausstattungslinien mit pfiffigen Extras wie einer Rückfahrkamera, elektrischer Parkbremse oder einem Keyless-Go System auf. Doch auch die Serienausstattung ist äusserst grosszügig und kann sich sehen lassen.
Soviel zur Theorie. Kann der i30 auch überzeugen, wenn er sich bewegt?

Der erste Eindruck nach dem Start überzeugt jedenfalls, denn der Motor ist äusserst dezent und im Leerlauf kaum wahrnehmbar, die Anzeigen wunderbar abzulesen und die Hänge finden auf dem Multifunktionslenkrad guten Halt. Doch dann die erste Enttäuschung: Als ich nach einer Kreuzung eine lange Tempo 80 Strecke vor mir habe, kommt es mir sehr lange vor, bis das Tempo sich steigert. Auch in hohen Drehzahlregionen will kein richtiger Schub aufkommen, die 135 Pferde des Benziners kommen mir recht antriebslos vor. Ich frage mich sowieso, wieso Hyundai keine Turbolader einsetzen möchte, denn so würde sich dieses Manko kompensieren lassen. Doch wenn man das Fahrverhalten des i30 als Gesamtes betrachtet, ist dies bloss ein Wermutstropfen. Die Gänge lassen sich von der getesteten 6-Gang Handschaltung angenehm sortieren, das Lenkrad lässt sich mittels Knopf am Volant selber zwischen drei Stufen einstellen, damit sich jeder zurechtfindet. Das Fahrwerk ist so eingestellt, dass Kurven recht zügig durchfahren werden können, aber der Allerwerteste bei Durchfahrt auf Pflastersteinen oder Bahnübergängen nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Allgemeinen wirkt das Auto sehr ausgewogen und macht Laune beim fahren, sofern man nicht einen Sprint einlegen möchte.
Auch in Sachen Unterhaltung kann der Hyundai i30 überzeugen. Via Bluetooth kann das Smartphone gekoppelt werden, ein USB-Anschluss steht zur Verfügung, damit der Saft nicht ausgeht. Audio Streaming und Telefonate sind ein Kinderspiel, überhaupt findet man sich sofort zurecht mit der Elektronik im i30.
Auch im Fond kann man sich über eine längere Zeit aufhalten, Beine und Kopf haben in der Regel genügend Freiheit. Und wie bei Hyundai üblich, runden fünf Jahre Garantie das Paket ab.

Ich persönlich kann nur sagen, dass der Hyundai New Generation i30 eine Kaufempfehlung ist. Sein Design wirkt frisch und modern und ist meiner Meinung nach sowohl für jüngere wie auch für ältere Personen okay. Die Preise sind der Hammer und das Auto eignet sich auch für kleine Familien. Mich und viele andere Tester hat der i30 bereits überzeugt. Auch der Zuwachs an Marktanteilen von Hyundai spricht eine deutliche Sprache: Mit einem Hyundai fährt man auf der Überholspur. Der Hyundai i30 im Rückspiegel von Martin Winterkorn ist ihm jedenfalls ein Dorn im Auge. Doch vielleicht wird er eines Tages sogar in den Genuss von den Rückleuchten des i30 kommen. Der i30 ist eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte Konkurrenz.

(Bilder: Diverse Quellen)

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